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Channel: Brustschwimmen – Prinzenbad-Blog
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Queer Summer Splash im Prinzenbad

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Es ist Sonntag und heute findet im Zeichen des Regenbogens das 3. Queer Summer Splash im Prinzenbad statt. Ich wache um 7 Uhr auf und schau aus dem Fenster. Es regnet. Ich zögere das Aufstehen bis 8 Uhr hinaus. Es regnet. Ich frühstücke und schaue erneut aus dem Fenster. Es regnet. Die RainToday-App sagt voraus, dass es in 18 Minuten aufhören wird zu  regnen. Ich trinke noch einen Kaffee warte 10 Minute und befrage die App erneut. Der Regen endet in 18 Minuten. Okay! Nützt ja nichts. Es heißt ja auch Splash und das hat mit Wasser zu  tun.

Ich mache mich auf den Weg und wähle als erste sportliche Betätigung den Wasserball-Workshop im vorderen Becken. Eigentlich will ich nur eine halbe Stunde mal ’reinschnuppern. Aber dann bilden wir nach anfänglichen Technikübungen einen Kreis und versuchen nach einem Dreieck-Prinzip ins Tor zu schießen. Ich lerne, es heißt „ins Tor schießen“, obwohl wir den Wasserball werfen. Jetzt kann ich mich nicht aus dem Dreieck entfernen. Das wäre unsportlich. Also bleibe ich und spiele weiter. Danach signalisiert mir K. am Beckenrand, dass sie mich beim Werfen des Wasserballs fotografieren will. Also bleibe ich erneut beim Workshop. Und dann habe ich auf einmal eine gegnerische Spielerin, der ich den Wasserball abnehmen muss. Jetzt geht es schon gar nicht, mich aus dem Staub (sprich Becken) zu machen. Und so vergehen anderthalb Stunden.

Eigentlich wollte ich mit K. noch gemeinsam das Synchron-Schwimmen ausprobieren. Dazu bin ich dann nicht mehr in der Lage. Wasserball ist super anstrengend, nicht nur das Wasserball-Kraulen, bei dem der Kopf die ganze Zeit aus dem Wasser gehalten werden muss, sondern auch das Werfen des Balls ist kraftraubend. Und diese ganze Technik ist auch nicht ohne… Den Ball mit einer Hand auffangen und möglichst die Fliehkraft durch eine dynamische „nach hinten-Bewegung“ nutzen, damit der Ball nicht ins Wasser platscht. Morgen werde ich einen gewaltigen Muskelkater haben. Aber den nehme ich gern in Kauf. Das Wasserball-Spiel macht riesigen Spass. Danke an die Aquaholics, die den Workshop ermöglicht haben.

Jetzt muss ich erstmal chillen und schaue bei den verschiedenen Schwimmkursen zu (z.B. Delphin, Rollwenden, Rücken) und bewundere das Gleichgewichts-Vermögen der BeBoard-TeilnehmerInnen. Interessant ist auch das Wasser-Volleyball im NichtschwimmerInnenbecken. Uwe erzählt begeistert vom Aqua-Fitness und würde am liebsten gleich diese Sportart wöchentlich ganz fest im Prinzenbad installieren.

Während ich über die Wiese schlender und mir die vielen Stände anschaue, denke ich daran, dass es hier nicht nur um das Vergnügen geht. Der LGBTI-Badetag im Prinzenbad hat auch eine politische Botschaft. Schwimmbäder sind für viele LGBTI* immer noch angstbesetzte Räume. Es gibt abwertende Blicke für Trans*personen sowie blöde Kommentare für schwule und lesbische Paare. Queers fühlen sich oft unwohl im Hetero-geprägten Klima. Deshalb ist es wichtig, dass LGBTI*-Menschen an einem Tag im Jahr mal die Mehrheit im Schwimmbad bilden. Danke an die Berliner Bäderbetriebe, an das L-MAG und die Siegessäule, die dies durch ihre Bereitschaft und Organisation ermöglicht haben! Ein großes Dankeschön auch an die Vereine Vorspiel SSL, die Regenbogenforellen und Seitenwechsel, die mit ihren Kursangeboten und Workshops sehr zum Gelingen eines tollen Badetages beigetragen haben!

Es ist inzwischen Nachmittag und es regnet  nicht mehr. Die Sonne schaut beim Queer Summer Splash zu. Es gefällt ihr anscheinend, denn sie versorgt uns bis ca. 18 Uhr mit ihren warmen Sonnenstrahlen.

Kinder tummeln sich in den Becken. Familien sitzen vergnügt am Beckenrand und schauen ihren Kindern zu, wie diese auf den  riesigen rosafarbenen Pelikanen durchs Wasser treiben.  Vor der Bühne wird getanzt. Es gibt zu Essen und zu Trinken und auf der hinteren Wiese wird ein vielfältiges Sportangebot wie z.B. Völkerball und Rugby angeboten.

In unserer Gruppe wird der Unterschied zwischen Volleyball und Völkerball erörtert und T. möchte eigentlich Badminton spielen. Wird das heute auch angeboten? Ja, aber das ist schon vorbei. T. ist hier im Prinzenbad einfach zu spät angekommen.  Aber egal. Es ist auch so vergnüglich. Eigentlich möchte ich noch bis zum Tubbe-Konzert bleiben, aber es zieht eine schwarze Wolkenwand am Himmel auf und ich denke daran, dass ich noch diesen Blog-Beitrag über das Queer Summer Splash-Vergnügen schreiben möchte. Also mache ich mich auf den Weg und gerate in einen gewaltigen Platzregen. Aber auch das ist es wert. Es war ein schöner Tag im Prinzenbad. Bitte im nächsten Jahr ein weiteres, ein 4. Queer Summer Splash!

Foto 1 u.2: ©K. Arnhold/Alle anderen Fotos: ©Sigrid Deitelhoff

Schwimmtraining

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Viele Badegästen reiben sich verwundert die Augen, dass im Prinzenbad so fleißig trainiert wird. Warum ist das Schwimmtraining und speziell das Techniktraining so beliebt? Diese einfache Frage ist schnell gestellt, die Antwort sehr komplex und fällt je nach Schwimmtyp unterschiedlich aus.

Meine Antwort lautet: Schwimmtraining und insbesondere Detailtraining ist Selbsterfahrung pur. Ja, ihr habt richtig gelesen. Das meine ich ernst. Okay, ein grobmotorisches Basic-Training, dass auf Schnelligkeit, eine größere Ausdauer und Kraft abzielt, mag noch bei den verschiedenen SchwimmerInnen ähnlich aussehen. Aber sobald das Schwimmtraining spezielle Übungen beinhaltet, gestaltet es sich je nach Körperbau und Mentalität der SchwimmerInnen sehr unterschiedlich.

Wann ist der Brustbeinschlag zielführend für den Antrieb? Wieviel Sekunden vor dem Armzug sollte er stattfinden? Ist der Zeitpunkt von der Ausdehnung des Brust-Armzugs abhängig? Diese und weitere Feineinstellungen sind vom Schwimmtyp abhängig.

Ein Kraularmzug im Zusammenspiel mit der Rotation des Körpers, die Haltung und die Tiefe des Eintauchens der Hand, die Anzahl und der Rhythmus der Beinschläge  pro Kraularmzug kann im Detail je nach SchwimmerIn extrem unterschiedlich sein und im Ergebnis zu großen Zeitunterschieden führen. Was für den einen oder die andere zur Verfeinerung der Schwimmlage führt, kann sich bei anderen gegenteilig auswirken. Anfangs ist es wichtig, zu experimentieren, so meine Einschätzung.

Ich bin zum Beispiel mit einem 2er Beinschlag schneller als mit einem vierer oder sechser Beinschlag. Das mag unlogisch klingen, hat aber etwas mit meinem Körperbau, meiner Mentalität, Wasserlage etc. zu tun. Sobald ich mit einem 6er Beinschlag schwimme, verschleppe ich den letzten Beinschlag. Gut, das macht Michel Phelps auch, was ich natürlich gerne erwähne, seit mein Schwimmtrainer mich darauf aufmerksam gemacht hat. Trotzdem bin ich mit einem 6er Beinschlag sehr viel langsamer als Michel Phelps, aber mit meinem 2er Beinschlag auch nicht schneller als er. Er trainiert natürlich mehr, hat einen anderen Körperbau und eine andere Schwimm-Mentalität etc. Okay, das führt jetzt zu weit. Was ich aber eigentlich mitteilen möchte ist: Jeder und jede von uns macht die Erfahrung, dass wir bei noch so kleinen Detail-Veränderungen eine andere Körperwahrnehmung erfahren, eine andere Haptik haben und durch kleinste Veränderungen in der Lage sind, unseren Schwimmstil zu verbessern.

Ab und an stehe ich am Beckenrand und beobachte meine MitschwimmerInnen. Ich sehe Schwimmer, die auf Wassers platschen statt mit der Hand einzutauchen und die zum Beispiel windmühlenartig durchs Becken kraulen. Oft denke ich, dass die Veränderung nur weniger Details vielleicht nicht nur zu einem schöneren, sondern auch schnelleren Schwimmen führen würde. Aber das ist nur eine Vermutung. Es könnte auch genau das Gegenteil der Fall sein. Vielleicht passt dieser grobe Schwimmstil genau zum Körperbau und zu der Mentalität der betreffenden Schwimmer, die ansonsten absaufen würden.

Foto oben: ©Sigrid Deitelhoff

 

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